Glanzlichter oder kräftige Gewitter aus 75 Jahren AMIGA

AMIGA Heavy Metal

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08272
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Medium 5CD
Künstler / Autor Various
Veröffentlichung 13.05.2022
Teaser / Slogan Glanzlichter oder kräftige Gewitter aus 75 Jahren AMIGA
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Artikelbeschreibung

Heavy Metal-Fans waren in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre die vermutlich größte jugendliche Subkultur in der DDR. Diese fünf CDs inkl. eines höchst kompetenten, dabei spannenden Booklettextes vom Autor des Buch-Bestsellers „RED METAL“ Nicolai Okunew, bieten erstmals einen umfassenden Überblick über diese umtriebige Szene.
Besondere Höhepunkte dieser CD-Box sind u.a. eine Reihe von bislang unveröffentlichten Produktionen aus der populären DT64-Sendung "Tendenz Hard bis Heavy" (CD4) sowie ein bisher unveröffentlichter Livemitschnitt des ersten und einzigen Heavy Metal-Festivals vom März 1988 in Berlin.


Aus dem Booklet:
Heavy Metal gab es in der DDR dank seiner Fans. Kein Politbürobeschluss, keine Kursänderung der FDJ und auch kein einzigartiges Medienereignis legte die Lunte. Klar, BFBS und andere West-Radios spielten ihre Rolle. Und als das Dortmunder Konzert von Iron Maiden, Def Leppard und anderen metallischen Schwergewichten im Februar 1984 dank des ZDF auch über DDR-Bildschirme flimmerte, wurde das Interesse vieler Jugendlicher an den damals noch neuen Klängen weiter angefacht. Selbstredend spiel ten dabei auch DDR-Bands eine Rolle, die schon früh den Sound der New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM) aufnahmen. Die Entstehung einer Heavy-Metal-Szene in der DDR ist dennoch vor allem auf die Hingabe und Nachfrage der Fans zurückzuführen, die eben nach genau dieser Musik verlangten.
Blueser, die den 1970er Jahren entwachsen waren und auf die härtesten Sounds aus der englischspra chigen Welt standen, bildeten die kritische Masse für die neue Szene, die langsam vom Parka zu Denim und Leather wechselte. Diesen Weg gingen auch DDR-Bands mit. Aus den bluesigen Countdown wurde beispielsweise Regenbogen, die stark von der NWOBHM beeinflusst waren. Live begeisterten sie die Jüterboger Gruppe Frostschutz, die sich fortan komplett dem Heavy Metal hingab und das auch durch den neuen Namen BIEST zum Ausdruck brachte. Nicht zuletzt reagierten die Gruppen dabei auf das Publikum, das klar zu erkennen gab, aus welcher Richtung der Wind nun zu wehen hatte. Die Heavy-Metal-Fans der DDR beschränkten ihr Hobby dabei meist auf ihre Freizeit. Eine geregelte Arbeit verschaffte ihnen weitgehend Ruhe vorm Staat und seinen vielen Organisationen. Nicht zuletzt verschaffte die Maloche den Metalheads aber auch Geld. Das Hobby war nicht billig, denn die Platten aus dem Westen, die notwendigen Leerkassetten (am besten verchromt, am besten auch aus der BRD) und die Reisen ins liberale Budapest zum Shoppen oder um die Scorpions doch mal live zu erleben, kosteten. Politisch muckten Heavies selten auf, denn den Großteil ihrer Zeit und ihrer Energie investierten sie in die Musik.
Die Ostmetal-Bands drängten ins Radio, in die Konzertsäle und die Produktionsstudios. Spätestens seitdem das Jugendradio DT64 ein eigenständiger Sender wurde, war klar, dass die Nachfrage aus dem Publikum meist über ideologische Steuerungswünsche triumphierte. Nicht nur »Parocktikum«, auch »Tendenz Hard bis Heavy« lieferten »Subkultur im Staatsradio« (Uwe Breitenborn). Obwohl in der samstäglichen Sendung zumeist Musik aus dem Westen gespielt wurde, brauchte Moderator Matthias Hopke auch regelmäßig DDR-Titel, um die Sendung zu füllen. Die paar privaten Studios – das bekannteste war wohl das von Jürgen Matkowitz – konnten die Nachfrage nicht decken. Viele Aufnahme entstanden deswegen in Rundfunkstudios oder wurden live mitgeschnitten und dann gesendet. Insbesondere CD 4 und CD 5 der vorliegenden Kompilation enthalten Songs, die dank des Staatsradios entstanden sind und nun zum Teil das erste Mal überhaupt auf einen offiziellen Tonträger gebannt wurden. So kommen Songs von Bands wie Feuerstein, Dr. Rock oder Crystal nun endlich zu dieser späten Ehre. Aber waren die Bands nur Plagiate des Westens? Nur staatlich geförderte Jukeboxen in Menschengestalt? In der Tat sprechen viele Musiker und Fans von einer »Ersatzfunktion«, die sie zu erfüllen hatten. Wer die Originale nicht live sehen konnte, freut sich halt übers Nachspielen. Auch deswegen finden sich auf CD 5 Judas-Priest Coverversionen wieder. Natürlich: wer den Metal der 1980er auch nur ein wenig kennt, wird in den Ostmetal-Songs Riffs hören, die klar an Saxon, Sodom oder Judas Priest angelegt sind. Dennoch setzt sich Qualität irgendwann durch und Titel von Gruppen wie Formel 1, Biest oder MCB werden über 30 Jahre nach der Wende nicht mehr nur von Nostalgikern geschätzt. Auch Songs von anderen Bands können jetzt endlich (wieder) entdeckt werden. Westliche Vorbilder hin oder her: Die Texte in deutscher Sprache und die deutlich hörbare trotzige Leidenschaft der DDR-Bands bleiben etwas Besonderes und heben deren Musik auf »Weltniveau«. In dieser Box finden sich Songs aus sehr unter schiedlichen Quellen: Rundfunkproduktionen und Live-Mittschnitte sind ebenso dabei wie der Meilenstein »Kleeblatt Nr. 22« und das Album »Live im Stahlwerk« von Formel 1. Besonders Interessant für die Überzeugungstäter sind außerdem die Aufnahmen vom Heavy-Metal Festival 1988, die klarmachen, dass Gruppen wie Biest live deutlich stärker losräucherten als auf den häufig handzahmen offiziellen Veröffentlichungen. Nikolai Okunew, März 2022

Titelliste
  1. 1.

    CD1: Formel 1 – Live aus dem Stahlwerk
    1. Intro
    2. Der Edelrocker
    3. Mach keine Wellen
    4. Hallowed Be Thy Name
    5. Wahnsinnsträume
    6. Wär mein Leben programmierbar
    7. Heavy Metal
    8. Der Weg nach oben
    9. Der Fußballfan
    10. Breaking The Law

  2. 2.

    CD2: KLEEBLATT NR. 22 - HARD & HEAVY
    Plattform: 1. Heavy Braut
    2. Feuer
    3. Lichter der Nacht
    4. Sechzehn
    MCB: 5. Heavy Mörtel Mischmaschine
    6. Eisenmann 
    7. Lied des Galgenbruders an Sophie das Henkermädel
    8. Kommando 308
    Cobra: 9. Lady Rock
    10. Wilde Action
    11. Träumer
    12. Feuer im Eis

  3. 3.

    CD3: Speed Up - Heavy News (MERLIN / HEADLES aka METALL / HARDHOLZ)
    Merlin
    : 1. Crying In The Night
    2. Der Zauberer
    3. Excalibur
    4. After The War
    Headless: 5. Easy Rider
    6. Vulkane der Erde
    7. Metal For You
    8. Heart Of Steel
    Hardholz: 9. Mystic Dream
    10. Asphaltlady
    11. Wieland, der Schmied
    12. Tannhäuser

  1. 4.

    CD4: Produktionen aus den Rundfunkstudios (größtenteils unveröffentlicht – u.a. mit Feuerstein, Crystal, Metall, Rocket, Hardholz; *bislang unveröffentlichte Songs)
    1. Biest - Crash Trash
    2. Rochus - Frankenstein
    3. Feuerstein - Haste Geld*
    4. Rocket - Herzlichen Glückwunsch*
    5. Crystal - Bergringrennen*
    6. Babylon - Geisterstunde*
    7. Dr. Rock - Der Metal-Man
    8. Feuerstein - Die bösen Jungs kommen
    9. Rochus - Haunting In Your Brain
    10. Biest - Manne (gegen Gewalt)
    11. Hardholz - Winter der Gefühle *
    12. Feuerstein - Teufelsbraut
    13. Metall - Eisenhart*
    14. MCB - Rage Out
    15. Crystal - Alles Lüge
    16. Feuerstein - Sag ich will*
    17. Biest - Motortraum
    18. Rochus - Let’s Thrash
    19. Rocket - Damenwahl*
    20. Feuerstein - Nie zu laut*
    21. Defcon - Future Cries (Radio Version)*
    22. Biest - Grab im Moor

  2. 5.

    CD5: Mitschnitt vom 1. Heavy Metal Festival 1988 in Berlin (bislang unveröffentlicht)
    1. Dr. Rock - Die Falle des Teufels
    2. Dr. Rock - Das kleine Licht
    3. Cobra - Girls Girls Girls
    4. Cobra - We Want Rock
    5. Mephisto - Ihr und wir
    6. Mephisto - Höllenengel
    7. Pharao - Metal Baby
    8. Pharao - Geboren im Feuer
    9. Plattform - Sechzehn
    10. Plattform - Haut und Haar
    11. Plattform - Bloodstone
    12. Biest - Manne (gegen Gewalt)
    13. Biest - Crash Trash
    14. Biest - Grinder
    15. Biest - Motortraum
    16. Merlin - Der Zauberer
    17. Merlin - Land der Träume
    18. Merlin - Die Welt von morgen
    19. Merlin - Turbo Lover

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