Medium | 4CD |
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Künstler / Autor | Bob Dylan |
Veröffentlichung | 22.09.2012 |
Teaser / Slogan | von Adele bis Ziggy Marley - Schlicht großartig mit u.a. Adele, Patti Smith, Pete Townshend; Kesha, The Gaslight Anthem, Sting, Jackson Browne, Elvis Costello, Sinead O'Conor |
Artikelbeschreibung
(Sonderedition) Über 70 Songs, schlicht umwerfend – von Adele bis Eric Burdon,
von Billy Bragg bis Ziggy Marley.
Motor.de schreibt:
Manchmal zählt doch der gute Wille: Für Amnesty International geht es nicht unter fünf Stunden Bob Dylan. Interpretiert von 72 Musikern quer durch die Popmusik-Szenerie. Der sympathischste Moment kommt ganz am Ende, nach fünf Stunden, bevor der Schlusspunkt mit Bob Dylans eigener Version des Titelsongs gesetzt wird. "May you stay forever young" singt Peter Seeger, der 92-jährige Folk-Barde, und man schreckt förmlich noch einmal hoch. Es ist eine Lehrvorführung in Vitalität und Lebensfreude, kraftvoll, fröhlich und natürlich ist man berührt. Es ist kein besserer Abschluss dieser zumindest ob ihrer schieren Fülle beeindruckenden Songsammlung denkbar. Eine Fülle, die auch eine Crux ist.
"Chimes Of Freedom" heißt das Vierfach-Album zum 50. Geburtstag von Amnesty International. Das Konzept ist sehr simpel: 72 Musiker interpretieren je einen Song von Bob Dylan. Es ist eine auf den ersten Blick zwar irgendwie schlüssige aber bei genauerer Überlegung doch etwas verblüffende Idee, weil man Bob Dylan nun nicht unbedingt als politischen Menschen bezeichnen würde, zumindest nicht im engeren Sinne und nicht in den letzten 45 Jahren seiner Musikerkarriere. Allerdings bezieht sich Amnesty lieber auf die ersten fünf, auf seine Teilnahme am „March On Washington“ 1963, die Zeit seiner immer noch gern als "Protestsongs" gesehenen Früh-Klassiker à la "Blowing In The Wind" oder "The Times They Are A-Changin". Popmusik-Klassiker sind das heute, 50 Jahre später, allerdings praktisch ohne Relevanz im täglichen Protest-Geschäft der Gegenwart, das spätestens seit Punk etwas weniger poetische, dafür aber deutlich krawalligere Musik bevorzugt. Miley Cyrus featuring Johnzo West - "You're Gonna Make Me Lonesome When You Go" Das Schaffen von Bob Dylan allerdings – und das kann sonst kaum jemand von sich behaupten – korrespondiert nicht nur zeitlich mit den 50 Jahren Amnesty und verfügt über eine Art universale Geltung, sondern reicht vor allem auch als Materialfundus für ein derartiges Projekt.
Aus immerhin 400 Songs durften die Beteiligten wählen, was sie für "Chimes Of Freedom" neu einspielen wollten. So lässt sich diese Compilation denn auch weniger als inhaltlich oder musikalisch kohärent betrachten. Es ist eine, angesichts von 72 mehr oder weniger im Bewusstsein verankerten Künstlern, erstklassige Gelegenheit, die eigenen Erwartungen an eben diese, an „zeitlose“ Musik und auch an Bob-Dylan-Songs an sich zu überprüfen. Die zu covern kann – wie seit den Früh-Sechzigern mit den harmoniesüchtigen Versionen von Peter Paul And Mary oder den Byrds erwiesen – durchaus mehrheitstauglich enden, zählt nichtsdestotrotz zum Schwierigsten, was das Popbusiness in seiner Gesamthistorie zu bieten hat, schon deshalb, weil eine Armada von Dylan-Jüngern argwöhnisch über ihr Kulturerbe wacht. Dass es ganz und gar nicht einfach ist, sich da anständig aus der Affäre zu ziehen, wird notgedrungen auch hier vielfach deutlich. Denn – und das muss man dem Team eigentlich hoch anrechnen – die Auswahl der Künstler erfolgte absolut schmerz-, vornehmer ausgedrückt, vorurteilsfrei.
Es gibt selbstredend die klassischen Kandidaten, denen man jeden Dylan-Song blind abkauft: ältere wie Joan Baez, Elvis Costello, Kris Kristoffersen, Patti Smith, Billy Bragg oder Eric Burdon. Jüngere wie My Morning Jacket, Raphael Saadiq, Queens Of The Stone Age oder Band Of Skulls. Es gibt aber auch die ganz schlimmen üblichen Verdächtigen: Mark Knopfler, dessen eben absolvierte Support-Shows für Dylans Neverending Tour das Publikum in Dylan- und Knopfler-Verehrer spaltete, Sting, Lenny Kravitz, Sinéad O’Connor, Seal mit Jeff Beck.
Es gibt die sicheren Nummern – Adele, Steve Earle, Jackson Browne, Taj Mahal – ebenso wie die Totalflops: die gesamte „Alternative“-Rockerbrut von Rise Against bis My Chemical Romance. Und es gibt einige Aha-Effekte im guten (Miley Cyrus!) wie im schlechten (Kesha) Sinne. Und es gibt eben Pete Seeger, der ja seinerseits eine der Hauptinspirationen des frühen Dylan war und von dem immer noch überliefert wird, dass er Dylan wutentbrannt den Stecker ziehen wollte, als der auf dem Newport Folk Festival 1965 die elektrische Gitarre auspackte. (Was Pete Seeger wiederum standhaft bestreitet.) Man muss kein Dylanologe zu sein, um die Mehrheit der Songs zu kennen, es wird einem hier wieder einmal bewusst, wie tief sie in das Popmusik-Bewusstsein eingegraben sind.
Aber – und das macht einen großen Teil des doch spürbaren Ermüdungseffekts aus – inzwischen ist Bob Dylan selbst viel weiter entfernt von den Ursprungsversionen seiner eigenen Songs als nahezu alle Musiker, die sich hier versuchen, versteht sein eigenes Werk sehr viel mehr als Experimental-Baukasten. Wobei er den Vorteil hat, niemandem mehr irgendetwas beweisen zu müssen, schon gar nicht seinem eigenen Publikum, das im Konzert regelmäßig zum Songraten verurteilt ist. Das gilt – gerade mit einem Dylan-Song – für die Wenigsten auf "Chimes Of Freedom" und schon gar nicht im Sängerwettstreit mit 71 Konkurrenten. Am Ende zählt die Opulenz. Und der gute Wille. Augsburg (Bilder: Amnesty International, CD-Artwork)
- 1.
CD1
1. One Too Many Mornings - Johnny Cash featuring The Avett Brothers
2. Leopard - Skin Pill
3. Drifter's Escape - Patti Smith
4. Ballad of Hollis Brown - Rise Against
5. Blind Willie McTell - Tom Morello The Nightwatchman
6. Corrina, Corrina - Pete Townshend
7. Most of the Time - Bettye LaVette
8. This Wheel's On Fire - Charlie Winston
9. Simple Twist of Fate - Diana Krall
10. You Ain't Goin' Nowhere - Brett Dennen
11. Love Sick - Mariachi El Bronx
12. Blowin' in the Wind - Ziggy Marley
13. Changing of the Guards - The Gaslight Anthem
14. Not Dark Yet - Silversun Pickups
15. You're A Big Girl Now - My Morning Jacket
16. Boots of Spanish Leather - The Airborne Toxic Event
17. Girl from the Norty Country - Sting
18. Restless Farewell - Mark Knopfler - 2.
CD2
1. Outlaw Blues - Queens Of The Stone Age
2. Rainy Day Woman # 12 & 35 - Lenny Kravitz
3. One More Cup of Coffee (Valley Below) - Steve Earle & Lucia Micarelli
4. Heart Of Mine - Blake Mills featuring Danielle Haim
5. You're Gonna Make Me Lonesome When You Go - Miley Cyrus
6. Lay Down Your Weary Tune - Billy Bragg
7. License to Kill - Elvis Costello
8. Lay, Lady, Lay - Angelique Kidjo
9. Ring Them Bells - Natasha Bedingfield
10. Love Minus Zero/No Limit - Jackson Browne
11. Seven Curses (Live) - Joan Baez
12. No Time To Think - The Belle Brigade
13. Tonight I'll Be Staying Here With You (Live) - Sugarland
14. Mr. Tambourine Man - Jack's Mannequin
15. 4th Time Around - Oren Lavie
16. All I Really Want To Do - Sussan Deyhim
17. Make You Feel My Love (Recorded Live at WXPN) - Adele
- 3.
CD3
1. With God On Our Side - K'NAAN
2. I Want You - Ximena Sariñana
3. She Belongs to Me - Neil Finn with Pajama Club
4. Bob Dylan's Dream - Bryan Ferry
5. Tomorrow Is A Long Time - Zee Avi
6. Just Like a Woman - Carly Simon
7. The Times They Are A - Changin'
8. Buckets Of Rain - Fistful Of Mercy
9. Man Of Peace - Joe Perry
10. It's All Over Now, Baby Blue - Bad Religion
11. Desolation Row (Live) - My Chemical Romance
12. Knockin' on Heaven's Door - RedOne featuring Nabil Khayat
13. Abandoned Love - Paul Rodgers & Nils Lofgren
14. New Morning - Darren Criss featuring Chuck Criss of Freelance Whales
15. The Lonesome Death of Hattie Carroll - Cage the Elephant
16. It Ain't Me, Babe - Band of Skulls
17. Property of Jesus - Sinéad O'Connor
18. Shelter From The Storm - Ed Roland and The Sweet Tea Project
19. Don't Think Twice, It's All Right - Kesha
20. Don't Think Twice, It's All Right - Kronos Quartet - 4.
CD4
. I Shall Be Released - Maroon 5
2. Political World - Carolina Chocolate Drops
3. Like A Rolling Stone - Seal & Jeff Beck
4. Bob Dylan's 115th Dream - Taj Mahal
5. Senor (Tales of Yankee Power) (Live) - Dierks Bentley
6. One Of Us Must Know (Sooner Or Later) - Mick Hucknall
7. I'll Remember You - Thea Gilmore
8. John Brown - State Radio
9. All Along the Watchtower (Live) - Dave Matthews Band
10. Subterranean Homesick Blues - Michael Franti
11. Mama, You Been On My Mind - We Are Augustines
12. Tryin' To Get To Heaven - Lucinda Williams
13. Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn) - Kris Kristofferson
14. Gotta Serve Somebody - Eric Burdon
15. I'd Have You Anytime - Evan Rachel Wood
16. Baby Let Me Follow You Down (Live) - Marianne Faithfull
17. Forever Young - Pete Seeger with The Rivertown Kids
18. Chimes Of Freedom - Bob Dylan