Medium | 5CD |
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Künstler / Autor | Lift |
Veröffentlichung | 25.06.2021 |
Teaser / Slogan | LIFT In einer Box die Original-Alben + Bonustitel |
Artikelbeschreibung
Erstmals liegen alle AMIGA-Alben (1973 bis 1987) der Band aus Dresden in einer Sammlung vor. Die legendäre Band schuf mit ihrem Debüt und den Nachfolger „Meeresfahrt“ und „Spiegelbilder“ echte Klassiker und einige ganz große Hits des liedhaften Rock „made in gdr“ . Nicht nur Stücke wie „Wasser und Wein“, „Nach Süden“ oder „Am Abend mancher Tage“ im Singleformat, auch monumentale, artrockinfizierte Stücke wie „Ballade vom Stein“, „Meeresfahrt“ oder dem Opus „Die Tagesreise“ dokumentieren die singuläre Stellung der Band in der Musiklandschaft. Als Bonus-Track gibt es beispielsweise die achtzehn minütige “Che Guevara Suite“, live aus dem Palast der Republik, sein ehemaliger Standort in der Nähe von Alexanderplatz und Berliner Dom.
Die wechselvolle, auch durch tragische Momente geprägte Geschichte der Art-Rocker um Pacholski, Zacher, Heubach, Scheffler. Till Patzer oder Werther Lohse wird in einem Booklet nachgezeichnet.
Jedes Original-Album wird durch Bonus-Tracks ergänzt, von denen nicht nur „Mein Herz soll ein Wasser“ oder „Wind trägt alle Worte fort“ - ohne einst auf LP erschienen zu sein - zu großen, prägenden Songs reiften. Die fünfte CD "Best of Classics & Unplugged" wartet mit interessanten Bearbeitungen am eigenen Material auf.
Fazit: Ein Muss für alle Ostrock-Fans worauf sehr viele, sehr lange gewartet haben! Für alle anderen eine echte Bereicherung!
Aus dem Booklet-Text von Hartmut Helms :
Im Jahre 1973 entstand aus dem Dresden-Septett die Gruppe LIFT, die sich allmählich aus dem Korsett international üblicher Muster zu befreien begann und einen eigenen Sound entwickelte. Schon ihre frühen Lieder, die noch international geläufige Blues- und Soul-Schablonen verwendeten, ließen bereits die eigene Handschrift erkennen. Die rockigen Duette von Christiane Ufholz und Stephan Trepte »Jeder Tag ist eine lange Reise« und »Komm doch einfach mit« ebenso das balladeske »Wind trägt alle Wort fort« stechen besonders hervor. Alle drei Lieder sind Kompositionen von Franz Bartzsch, der sich bei letztgenanntem Song auch als Sänger präsentierte. Sie sind neben weiteren Titeln als Bonus-Tracks auf CD 1 zu finden und markieren den Weg, wohin der Lift-Sound tendierte und wie sich auf dieser Basis die Songs für die erste AMIGA-LP entwickelten.
Ist in diesen ersten Aufnahmen noch eine Gitarre zu hören (»Wasser und Wein«, »Früh am Morgen«), dominieren über die gesamte Spielzeit bereits variantenreich die Tasten. Ob mit Cembalo-Anleihen in »Fällt der erste Reif«, mit treibenden Mellotron-Akkorden bei »Und es schuf der Mensch die Erde« oder gar im Gewand barocker Kammermusik in »Du falsche Schöne« – die Debüt-LP von LIFT präsentiert ein homogen gewobenes Klangbild. Michael Heubach und Wolfgang Scheffler liefern den Stimmen von Werther Lohse und Henry Pacholski maßgeschneiderte Melodien in zum Teil traumhaft schönen Arrangements.
Die fast zehn Minuten lange »Ballade vom Stein« kündigte bereits an, wohin LIFT nach dem Weggang von Bartzsch und Trepte auf die Reise zu gehen gedachte: Hin zu filigran wirkendem und trotzdem wuchtigem Art-Rock mit exzellentem Satzgesang, zu nachhaltig einprägsamen Balladen, zerbrechlich wirkend wie in »Komm her«. Mit seinen musikalischen »Farbtupfern« prägt Till Patzer wahlweise mit Saxophon und Flöte den neuen Sound der Band.
Diese erste LP grub sich mit ihren Melodien, den opulenten Klanggebilden und instrumentalen Finessen in das kollektive Gedächtnis einer ganzen musikbegeisterten Generation der DDR ein. LIFT hatte sich selbst und die individuellen Möglichkeiten eines jeden einzelnen Musikers entdeckt. Unter der geschickten Leitung von Gerhard Zachar begann man beinahe verschwenderisch mit diesem Potential umzugehen und Rockmusik zu kreieren, die den Zeitgeist nicht einfach bediente, sondern versuchte, ihn zu gestalten.
Dann kam die zweite LP »Meeresfahrt«. Als ich dieses Epos das erste Mal auf »meiner« Bühne hörte, schien die Zeitrechnung für DDR-Rockmusik einen Moment lang tief Luft zu holen. Da nahm ein wie entfesselt singender Henry Pacholski – inzwischen auch zum Haupttexter der Band avanciert – die Bühne in Besitz, zwei Perfektionisten an den Tasten, Michael Heubach und Wolfgang Scheffler, entlockten ihren Instrumenten Wunderwelten an Klängen und drei eher im Hintergrund agierende »Säulen« an Bass (Gerhard Zachar), Schlagzeug (Werther Lohse) sowie Flöte & Saxophon (Till Patzer) ergänzten sich zu einem genial verschmolzenem Ganzen. Mit dem Titelstück öffneten sich, sowohl musikalisch als auch lyrisch, neue Gedankenwelten und der Hörer bekam mit der ganzen LP das Gefühl vermittelt, den eigenen Sehnsüchten Lied für Lied hinterher träumen zu dürfen.
Der erste Song »Wir fahrn übers Meer« (der Sehnsucht hinterher) gerät zwar etwas holprig, doch schon in »Nach Süden« werfen die Synthesizer ihr ganzes Potential in die Waagschale. Lyriker und Sänger Pacholski formulierte mit »das wär’ mein allerschönster Traum« seine Hoffnungen und reichte diese an den Hörer weiter, der zwischen den Zeilen seine eigenen Sehnsüchte fand. Mit »Scherbenglas« folgt eines der schönsten Lieder der Band. Gebettet in ein dezentes romantisches Streichquartett, schwingt sich Henry Pacholski zu einem emotionalen Höhenflug empor – Gänsehaut pur. Als Kontrast folgt die »Tagesreise«, nunmehr zum brachialen Rock-Opus gereift. Die war in jenen Tagen – dank Heubach, Bürkholz und Horst Krüger – längst zum Kult-Klassiker des DDR-Rock avanciert. Am Ende der ersten Plattenseite erstrahlt dieses Werk in zeitgemäßer Vollendung, von wuchtigen Keyboards getrieben. Wer, so wie ich in jenen Tagen, live dabei war, konnte deutsche Rockmusik in Perfektion erleben – musikalisch und emotional.
Der eigentliche Höhepunkt jedoch folgt mit der »Meeresfahrt«. Die beginnt mit quellenden Klängen. Die Querflöte modelliert das Leitmotiv, das von den Tasten übernommen wird und sich bis zu einem treibenden orchestralen Klangbild steigert und dann in jazzig angelegte Improvisationen überleitet. Schlagzeug und Tasten geraten aneinander, einem Sturm vergleichbar, der sich in einem Saxophon-Solo bald wieder legt, ehe dem Meer gesanglich eine ergreifende Hymne vom Abschiednehmen, Fernweh und Ankommen gewidmet wird. Ein Geniestreich des Komponisten Wolfgang Scheffler. Das kleine Epos endet nach einer Viertelstunde in einem mehrfach übereinander geschichteten Finale, das den Hörer überwältigt entlässt. Die Platte klingt mit »Sommernacht«, einem stimmgewaltigen Chorus auf die Liebe, aus. Ein beeindruckender Spannungsbogen über die gesamte Spielzeit löst sich auf.
Single-Tracks jener Tage wie »Mein Herz soll ein Wasser sein«, »Tochter Courage« oder »Soldat vom Don« dokumentieren den Weg, der zum Album Meeresfahrt« führte. Als dieses 1979 bei AMIGA erscheint, erleben der Bandleader Gerhard Zachar und Sänger Henry Pacholski den Triumph nicht mehr. Auf der nächtlichen Heimfahrt von einem Konzert in Kalisz (Polen) verunglückt der PKW auf einer Landstraße. Zachar und Pacholski starben, Heubach überlebte schwer verletzt.
Danach war die Zukunft für LIFT aus dem Ruder und das von Zachar geplante Projekt eines Konzeptalbums mit Texten eines Dresdner Liedermachers und Theatermannes vom Tisch, noch ehe man damit beginnen konnte. Mit dem Song »Am Abend mancher Tage« (erste Single des dritten Albums, 1980) verarbeiten die verbliebenen Musiker das Ereignis. Auf der LP »Spiegelbild« (1981) versuchten Scheffler, Lohse, Patzer, Schiemann bzw. Ledig und Moll, die Geschichte von LIFT fortzuschreiben.
Mit jenem »Spiegelbild« verschob der Komponist Wolfgang Scheffler das Klangbild der Band ein Stück weiter in Richtung Jazz-Rock. Vielleicht, um eine offenere Zukunft in sich ändernden Rock-Zeiten zu ermöglichen. Durch das großartige Spiel des Drummers Frank-Endrick Moll gewinnt die Platte zusätzlich an Dynamik. Dafür mögen Stücke wie »Sindbad«, »Alptraum« und das zentrale »Vincent van Gogh« – mit der dezenten Flöten-Melodie – stehen. Auch die markanten Balladen sind geblieben. Man höre »Märchenland«, das herrliche »Liebeslied« und natürlich die Single-Veröffentlichung »Am Abend mancher Tage« (Hit des Jahres 1980). Herausragend ebenso das Instrumentalstück »Erinnerung« sowie das LP-Finale »Einsamkeit«.
Die ganze Platte strotzt vor Experimentierfreude, ist mutig und sehr gelungen. Auch mit den Texten halten die Akteure das hohe Niveau. Die Lyrik von Andreas Reimann bildet mit den am Jazz-Rock orientierten Werken eine besondere Symbiose. Insgesamt ein rundes gelungenes Meisterwerk, das internationalen Vergleichen durchaus standhalten kann. Ergänzt wird diese interessante Phase durch »Der Frieden«, die Mini-Hymne »Große Landschaft« von Scheffler sowie der Live-Premiere der »Che Guevara Suite«, aufgeführt von LIFT und dem Rundfunkorchester Leipzig unter dem Dirigent Klaus Wiese, komponiert von Michael Heubach und hier erstmals auf einem Tonträger erschienen.
In den Folgejahren ergeben sich neue Musikantenwechsel und der Versuch, die Balladen mit Synthie-Dance-Pop der 1980er Jahre zu kombinieren. Die vierte LP »Nach Hause« präsentiert 1987 eine völlig neue Band, mit Gitarre, aber ohne Saxophon und Flöte.
Da hatte sich der Zeitgeist bereits gedreht und dem versuchte Werther Lohse Ausdruck zu verleihen. Das Spiel des versierten Gitarristen Bodo Kommnick und des erfahrenen Tastenmannes Frank Gursch, plus Rhythmusgruppe Tilo Pietschmann (drums) und Holger Küste (bass), verpassten dem Sound von LIFT einen zeitgemäßen Anstrich. Die Gesangsparts von Lohse waren noch immer markant und unverwechselbar. An Liedern wie »Kleine Ahnung« oder auch »Leb deinen Traum« kann man das gut nachvollziehen. Mit ihnen gelang es, die liedhaften Traditionen zu wahren und sie in veränderten Zeiten mit neuem Sound zu präsentieren. Nummern wie »Tief im Blut«, der Titelsong »Nach Hause« oder »Deine Wege, meine Wege« weiteten das Spektrum ideenreich aus, während andere dieses Niveau nicht ganz erreichten. Verstecken muss sich diese Platte trotzdem nicht. Sie dokumentiert den gelungenen Versuch, sich in veränderten Zeiten zu behaupten, andere Wege zu gehen und kreativ nach vorn zu schauen. Doch es kam wieder anders.
In dieser Übergangszeit entsteht die Single »Immerfort«, (1984), eine Heubach-Komposition, deren wunderschöne Melodie ohne Drum-Computer viel natürlicher wirken würde. Außerdem sind die eher unbekannten Werke »Memento Mori«, »Steigen Nebel« und »Europa« neu zu entdecken.
Danach erlebt LIFT – wie die meisten Bands und Künstler der DDR – einen radikalen Absturz. Dieses zweite Mal jedoch in eine völlig ungewisse Zukunft, mit veränderten Vorzeichen, aber auch möglichen Chancen.
Ab 1993 spielt LIFT vor allem live und pegelt sich mit Werther Lohse (Bandleader, Gesang)
Bodo Kommnick (Gitarre, Gesang), Ivonne Fechner (Violine & Tasten, Gesang) Henning Protzmann, später Jens Brüssow (Bass), sowie Peter Michailow (Drums) als kammermusikalische Tour-Variante ein. Die fünfte CD dokumentiert diese Zeit.
»Best Of Classics & Unplugged« enthält im Unplugged-Teil eine Auswahl von Titeln, die im Vergleich zum Original mit ihren dezenten und reizvollen Neu-Arrangements überraschen: »Mein Herz soll ein Wasser sein«, ein Duett Werther Lohse & Ivonne Fechner sowie »Wind trägt alle Worte fort«, gesungen von Bodo Kommnick, mögen als Belege dienen. Auf der zweiten Hälfte dieser CD erleben wir Ausschnitte aus dem »Classics«-Programm, das die Band 2003 mit ausgewählten großen Hits zeigte, bei denen das ohnehin subtile Klangbild der LIFT-Balladen durch die orchestrale Klangform (Arrangements: Jürgen Ecke!) bereichert wurde und damit die Schönheit ihrer Klassiker in neuer Vollendung wirken ließ.
Die Songs dieser Anthologie legen ein lyrisch-anspruchsvolles und musikalisch-vielseitiges Zeugnis einer Band ab, die über die Jahrzehnte kleine Kunstwerke für die Ewigkeit schuf, und 2023 ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum feiern wird.
Hartmut Helms – ehemaliger Veranstalter von Rockkonzerten, heute begeisterter »
- 1.
[LIFT 1] - CD1
1. Wasser und Wein 3:40
2. ...fällt der erste Reif 4:12
3. Und es schuf der Mensch die Erde 3:23
4. Jeden Abend 4:10
5. Früh am Morgen 4:18
6. Ballade vom Stein 9:48
7. Du falsche Schöne 2:50
8. Komm her 3:30
9. Abendstunde, stille Stunde 4:25
#Bonustracks:
10. Wenn (1973) 2:49
11. Regentag (1973) 3:46
12. Lied zu den Anden (1973) 5:22
13. Wind trägt alle Worte fort (1974) 3:57
14. Jeder Tag ist eine lange Reise (1974) 4:06
15. Komm einfach mit(1974) 2:50
[LIFT 2 • MEERESFAHRT] - CD 2
1. Wir fahrn übers Meer 5:15
2. Nach Süden 4:20
3. Scherbenglas 2:28
4. Tagesreise 8:35
5. Meeresfahrt 15:20
6. Sommernacht 3:40
#Bonustracks:
7. Mein Herz soll ein Wasser sein (1975) 4:04
8. Atlantis (1974) – 4:33
9. Soldat vom Don (1975) 5:20
10.Tochter Courage (1976) 4:30
11. Roter Stein (1975) 3:27 - 2.
LIFT 3 – SPIEGELBILD] - CD 3
1. Rückblick 0:45
2. Sindbad 3:29
3. Märchenland 3:58
4. Alptraum 3:01
5. Erinnerung 4:27
6. Am Abend mancher Tage 3:45
7. Zwischenzeit 4:04
8. Liebeslied 2:40
9. Vincent van Gogh 8:27
10. Einsamkeit 3:05
#Bonustracks:
11. Komm heraus (1980) 2:45
12.Der Frieden (Studioversion 1981) 4:25
13. Große Landschaft(1981) 6:07
14. Che Guevara Suite (live aus dem Palast der Republik 1978) 18:00
14. Am Abend mancher Tage (Classic Version 2003) 4:22
- 3.
[LIFT 4] – NACH HAUSE - CD 4
1. Tief im Blut 4:07
2. Nach Hause 3:05
3. Zwei Leben 3:03
4. Kameraden 3:40
5. Charly 3:45
6. Spielplatz 3:09
7. Kleine Ahnung 3:45
8. Leb deinen Traum 3:05
9. Deine Wege, meine Wege 3:45
10. Stunde zum gehn 4:00
#Bonustracks:
11. Sag mir alles (1984) 3:37 ,12.Immerfort (1984) 4:05 13Steigen Nebel (1985) 4:07, 14.. Memento Mori (1985) 5:37,15.Europa(1985) 3:54 - 4.
LIFT – Classics & Unplugged - CD 5
-Unplugged:1. Wasser und Wein 4:18
2. Jeden Abend 5:29
3. Kleine Ahnung 6:29
4. Meine Schulden
5. Mein Herz soll ein Wasser sein 4:04
6. Wind trägt alle Worte fort 3:57
7. Leb deinen Traum 2:57
-Classics: 8. Into
9. Am Abend mancher Tage 4:22
10. Kalte Spuren 3:04
11. Du falsche Schöne 2:50
12. Nach Süden 4:22
13. Abendstunde,stille Stunde 3:50
14. Tagesreise 8,34