Medium | CD |
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Künstler / Autor | Lora Kostina Trio und Pascal von Wroblewsky |
Veröffentlichung | 20.09.2024 |
Teaser / Slogan | Das philosophische Fortbewegungsmittel heißt hier Jazz |
Artikelbeschreibung
Aus dem Pressetext:
Dichter und Denker gehen in aller Regel schriftlich auf Gedankenreisen, Lora Kostinas philosophisches Fortbewegungsmittel heißt Jazz. Mit ihrem Trio hat sich die Pianistin immer wieder an das, was uns und die Welt im Innersten zusammenhält, herangetastet – im wahrsten Sinne des Wortes. Die endlos spannende Suche nach Antworten auf die Frage „Wer bin ich und wer sind wir?“ teilt die gebürtige Sankt-Petersburgerin mit ihrem Landsmann Boris Pasternak (1890–1960). Dessen Gedichte veredelt das Lora Kostina Trio nun zu hochkomplexen Klangfahrten. Und siehe da: Der über die Jahre mitunter erstarrte Doktor-Schiwago-Nobelpreisträger beginnt, sich zu bewegen …
Solch eine lyrische Verjüngungskur und Neu-Aneignung funktioniert nur mit einer gestandenen Interpretin: Pascal von Wroblewsky, seit Jahrzehnten in der europäischen Jazzszene aktiv, haucht den Texten – die 70 Jahre und mehr auf dem Buckel haben, aber immer noch mehrdeutig glitzern wie russische Ikonen – gekonnt frisches Leben ein. Im Opener „Hamlet“, zugeeignet dem Grübler par excellence, verwandelt sie die Verse in episches Theater, steigert sich vom emotionslosen Brecht-Sound („Der Lärm verebbt / Ich trete auf die Bühne“) hinein in die Klage des Außenseiters im „Pharisäerrudel“, um sich schließlich im befreiten Scat-Singing zu erheben. Es ist ein Genuss, wie diese Ausnahme-Stimme mit den Silben spielt und gekonnt zwischen deutschen und russischen Texten wechselt, als sei es das Natürlichste der Welt.
Lora Kostinas farbenreiches Klavierspiel vereint mühelos romantische Koloratur, klassische Strenge und moderne Experimentierlust. Gemeinsam mit Daniel Werbachs warm getupftem Bass und Tom Friedrichs präzis-dynamischem Schlagzeug, das auch solistisch nie in Kraftmeierei abdriftet, baut die Leipziger Jazz-Pianistin der jazzigsten Stimme Berlins einen perfekten, weil luftigen Raum. In diesem entfaltet sich nicht nur ein wunderbar wohltemperierter Gesang, sondern auch die Phantasie des Hörers. Letztere ist das eigentliche Ziel Pasternaks. Seine ins Wort verwandelten Empfindungen von Natur, Religion, Gesellschaft, Liebe sind magische Augenblicks-Perspektiven – das große Bild, den eigenen Reim auf die Geschichte muss sich jeder selbst machen: „Wer wird nach diesen Zeiten / Noch wissen, wie’s uns ging / Wenn Schwätzer sich verbreiten / Doch wir schon nicht mehr sind?“
- 1. Hamlet
- 2. Magdalena
- 3. Der Wind
- 4. Wiedersehen
- 5. Die Nacht
- 6. Winternacht ("Die Kerze brannte auf dem Tisch…")
- 7. "Wenn ich hätte wissen können…"