Medium | Buch |
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Künstler / Autor | Christian KUNO Kunert |
Veröffentlichung | 13.02.2017 |
Teaser / Slogan | Sein Romandebüt übertrifft alle Erwartungen, um Längen und Seiten |
Artikelbeschreibung
Uns fällt aktuell kein Musiker ostdeutscher Provenienz ein, welcher einen derart komplexen, zuweilen rauschhaften, immer herzhaft- wie trocken humorvollen Roman auf den Büchertisch gebracht hätte, der freilich zuweilen etwas verwirrend und unübersichtlich gerät. Dies tut der Lektüre dennoch keinen Abbruch.
Wir geben gerne zu: Diesen Roman hätten wir auch gern veröffentlicht. Nicht um der alten Liebe Renft zu huldigen (worüber er auch nicht im Entfernten handelt), sondern primär deshalb, weil uns die Qualität der "Schreibe" von Kuno überrascht hat. Als wir nach mehreren vergeblichen Anläufen (Kuno hielt sich bedeckt, dachte wohl auch an einen "großen" Verlagsnamen und wer sollte dies verübeln), kamen wir dann doch ins Gespräch, lasen das Manuskript und schrieben ihm:
"Lieber Kuno, soeben auf Seite 239 punktgenau gelandet. ich bin wahrlich überrascht, teils überwältigt, überstrapaziert, was die Lachmuskelfunktionen betrifft, gerührt, weil berührt, dennoch (noch) nicht vollständig überzeugt, dass wir den Schatz genau so heben können, denn auch die Wege der literarischen Öffentlichkeit sind zuweilen verschlungen. Lass uns telefonieren, sprechen DANKE Doch es sollte, mit BuschFunk dann doch nicht sein.
aus dem Pressetext:
Christian KUNO Kunert ist gebürtiger Leipziger, sang im Thomanerchor, studierte Musik (Posaune) und spielte Keyboards bei der Renft-Combo, eine der bekanntesten DDR-Rockbands, die 1975 verboten und so zur Legende wurde. KUNO tat sich mit dem Liedermacher Gerulf Pannach zusammen. Beide wurden wegen ihrer Songs der »staatsfeindlichen Hetze« beschuldigt, verhaftet und 1977 in den Westen abgeschoben, wo sie als Duo »Pannach & Kunert« bekannt wurden und mehrere LPs aufnahmen. Nebenher schrieb KUNO Theater- und Filmmusiken, auch Kabarettnummern. Anfang des neuen Jahrtausends kehrte er kurzzeitig als Frontmann von »Renft« noch einmal auf die Rockbühne zurück. 2006 verlor er sein Gehör und zog sich aus dem Musikgeschäft zurück. Kunert lebt im Oberharz.
Bierselig genießt der einstige Clown Jacobus Kubisch seinen Ruhestand. Bis sich ein Unbekannter seiner Biografie bemächtigt und damit hausieren geht. Warum nicht? Schließlich hat Kubisch einst Courage gegen die Obrigkeit bewiesen, war ein Mann des offenen Wortes und kann mit einem Gefängnisaufenthalt aufwarten. Und das kann nun wirklich nicht jeder. Kubisch fühlt sich geschmeichelt, glaubt sogar an sein Comeback. Als mysteriöse Dinge geschehen, mischt sich Argwohn in seine Euphorie. Die Wahrheit ist fantastischer, aber auch ernüchternder als vorstellbar. Eine unernste Tragödie, ein Märchen voller Realität, gewürzt mit etwas Irrsinn und dem unvermeidlichen Ernst des Lebens.
Aus dem Expose: „Tschidegaräh!“ (so der ursprüngliche Titel- die Red.) ist eine unernste Tragödie, ein Märchen voller Realität, gewürzt mit etwas Irrsinn und dem unvermeidlichen Ernst des Lebens. Der Roman erzählt aus heutiger Sicht von einer Zeit, an die sich einige gern erinnern, andere mit Grausen, von der aber noch nicht abschließend geklärt ist, ob es sie wirklich gegeben hat. Jacobus Kubisch, abgehalfterter Brettlkünstler, der bierselig Ruhestand und Zweisamkeit mit seinem Garten genießt, sieht sich plötzlich genötigt, auf sein Leben zurückzublicken: Jemand, der sich „Fährtendieb“ nennt, hat sich seiner Biografie bemächtigt und geht damit hausieren. Was ist dran an seiner Vita, dass sie diebische Neigungen zu wecken, einen Hochstapler zu inspirieren vermag? Oder ist es ein Verehrer, der auf unkonventionelle Art den Hut ziehen möchte vor ihm? Warum nicht. Schließlich hat Kubisch die Menschen einst von Schnüren der Bevormundung befreit. Ein mutiger Streiter ist er gewesen, ein Mann des offenen Wortes in Zeiten der Verschlossenheit! Man hat ihn verehrt für seine Courage und später finanziell entschädigt für erlittenes Unrecht (wenn auch nicht besonders üppig). Er kann mit einem langen Gefängnisaufenthalt aufwarten, und das kann nun wirklich nicht jeder. Wann immer der Gesprächsstoff ausgeht, kann er sagen: „Übrigens, ich war schon mal im Gefängnis.“ Kubisch reagiert zunächst euphorisch. Er fühlt sich geschmeichelt, glaubt gar an ein Comeback. Er ist noch nicht vergessen da draußen. Es flattern noch Fahnen in seinem Wind. Er hat nur lange nicht hingesehen. Doch bald bekommt er es mit mysteriösen Vorgängen zu tun, Argwohn mischt sich in sein Hochgefühl. Schließlich macht er sich auf, den geheimnisvollen Fährtendieb zu enttarnen und stößt dabei auf eine ernüchternde Wahrheit: Wenn er bisher geglaubt hatte, der Konflikt mit der Obrigkeit, Verfolgung und Haft und somit auch die Verehrung, die er für seine Standhaftigkeit erfuhr, all das feine Beiwerk, das seine Biografie schmückt, habe mit seiner Kunst zu tun oder damit, dass er so unerschrocken zu Werke gegangen war, muss er jetzt zur Kenntnis nehmen, dass etwas ganz anderes den Lauf seines Lebens bestimmte: eine vergessene Episode aus der Kindheit.
geb. mit Schutzumschlag, 336 Seiten
12,5 x 21,0 cm