Medium | CD |
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Künstler / Autor | Sarah Lesch |
Veröffentlichung | 22.05.2020 |
Teaser / Slogan | Das vierte Album der deutschen Liedermacherin |
Artikelbeschreibung
Aus dem Pressetext: Die richtigen Stellen, die richtige Balance – Sarah Lesch findet sie auch auf ihrem vierten Album. „Der Einsamkeit zum Trotze“ spielt vollendet mit dem zarten Zupfen und dem lauten Pochen, mit den vieldeutigen Bildern und der entwaffnenden Wortwörtlichkeit. Sarah Lesch schreibt, singt und trägt Lieder, die Traditionen weiterführen und sie neu denken, die so kraftvoll wie zurückhaltend strahlen und dabei Anmut und Eigensinn vereinen.
Nach der Cover-EP „Den Einsamen zum Troste“ erzählt sie die Geschichte der Einsamkeit in eigenen, fordernden, deutlichen Worten weiter. Am Anfang stand eine Erkenntnis: „Ich schreibe meine Lieder immer auch als Spiegel für mich, als Antwort auf die Frage, wie es mir geht.“ Und so schrieb sie und sammelte und erkannte: „Ich bin ja einsam. Schau an. Hab ich gar nicht gemerkt.“ Und wie es ist, wenn man etwas entdeckt, was einem lange verborgen geblieben war: Plötzlich sieht man es überall – in den anderen Menschen, im Alltag, in den kleinen Beziehungen und dem großen Ganzen. „Man muss ja nicht allein sein, um einsam zu sein. Man kann auch unter Vielen und bestens vernetzwerkt einsam sein.
Wir haben heute so viele Verbindungen zueinander – tägliche Updates, gemeinsame Freunde, geteilte Stories, geteilte Empörung. Doch Verbundenheit braucht mehr als Verbindungen. Sie braucht das Gefühl, gebraucht zu werden, gebunden zu sein, vermisst zu werden und zu vermissen.“ Diese Gewissheit und diese Sehnsucht schweben vielfach variiert durch die zwölf Lieder des Albums. Sarah Lesch erzählt persönlich und vertraulich vom Schweigen und von der Sehnsucht. Sie erzählt vom Brauchen und Gebrauchtwerden, das sie mit ihrem Großvater teilt. Sie singt vom Herbst, der die Außenwelt die Seele spiegeln lässt. Von den Monstern, zu denen unsere rosa Elefanten werden, wenn wir nicht über sie sprechen. Und eigentlich immer von der Kraft, die wir brauchen, um gemeinsam neue Wege zu gehen.
„Weniger ich, mehr wir!“ fordert Sarah Lesch nicht erst mit diesem Album ein. Doch noch offensiver, grenzenloser geht sie hinter die Fassaden, gibt sie viel von sich preis und fordert sie die gleiche Offenheit ein. So gehen Album, Künstlerin und vor allem das Titelstück dahin, wo es schmerzt, um festzustellen: Genau hier gehöre ich hin. Hier treffen wir uns, hier ist Heimat. Hier ist Verbundenheit. In einer Zeit des Lagerdenkens, der Feindbilder und der Desintegration stellt dieses Album radikal inklusiv Verbindungen her und Gemeinsamkeiten fest. "Wir haben nur uns und mehr kriegen wir nicht und den Rest erzählt uns die Zeit." Wer wie Sarah der Einsamkeit zum Trotze singt, singt auch laute Gegenrede zu dieser Welt der Individuen, in der jeder so viel von sich preisgibt und doch kaum etwas erzählt.
Alle glücklichen Familien gleichen einander, schrieb Tolstoi. Alle vermeintlich glücklichen Individuen tun es ebenso: die Fitten, die Schönen, die Besitzenden, die Reisenden. Um die Welt in Einsamkeit. Mit wem aber teilst du deine Zweifel, deine Sorgen, deine Sehnsucht, deine Angst? Was man nicht ausspricht, wird Gift. Was jedoch offengelegt wird, schafft Gemeinsamkeiten. Das Hinterhältige an der Einsamkeit ist ja, dass sie sich oft wie Unabhängigkeit anfühlt. Nicht gebunden zu sein, sein Leben ganz allein zu gestalten, die eigene Identität zu definieren und zu kontrollieren – das ist leicht mit Stärke zu verwechseln. Doch das Vertrauen und die Verbundenheit, die wir heute brauchen, entstehen dort, wo man sich schwach zeigt. „Ich mache selbst ganz kleine Schritte, auch durch das Album und die Lieder darauf. Es war richtig und wichtig, hier auch Kontrolle abzugeben, neue Verbindungen zu schaffen und neues Vertrauen zu schenken und zu erfahren.“
Produziert wurde Sarah Leschs viertes Album wie auch die EP zuvor vom langjährigen Begleiter Robert Amarell, der dafür eine ganz neue Band zusammenstellte und Sarahs Lieder arrangieren ließ, Texte vertonte, statt sie nur zu begleiten. Gemeinsam stellten sie das Album schon im Sommer 2019 fertig, doch irgendetwas passte noch nicht. „Wir haben gemerkt, dass es diese zwei Schritte braucht: Eine Erzählung zum Trost und eine Erzählung zum Trotz. Denn Trotz ohne Trost ist nur Wut ohne Ziel. Und Trost gibt dem Trotz den Mut, neue Wege zu ergründen.“ „Was hinter dem Mut kommt“, so sang Sarah 2017 auf ihrem bislang letzten Album, „bleibt ungewiss. Sonst wäre es ja zu leicht.“ Nun lädt sie in Schönheit und mit Nachdruck dazu ein, es herauszufinden – gemeinsam und der Einsamkeit zum Trotze.
- 1. Der rosa Elefant
- 2. Beute im Bauch
- 3. Osmotisches Herbstlied
- 4. Der Einsamkeit zum Trotze
- 5. Tod eines freundlichen Riesen
- 6. Das letzte Lied
- 7. Schwenkgrill
- 8. Hunger
- 9. Raum
- 10. Sternschnuppe
- 11. Der Tag an dem die Flut kam
- 12. Geh nach Haus